Homöopathische Behandlung von ADS/ADHS

INTUITION Hamburg, August/September '08

ADS/ADHS bietet immer wieder viel Gesprächsstoff in unserem westlichen Kulturkreis. Schulmediziner vermuten dass Stoffwechselstörungen im Gehirn einen ADS/ADHS produzieren. Die Ursache für diese Störungen liegt jedoch im Dunkeln. Demgegenüber stehen die Therapeuten naturheilkundlicher Richtung, die jedoch verschiedenste Theorien zur Entstehung der Aufmerksamkeitsdefizitstörung annehmen. Zum Beispiel vermuten die Einen als Auslöser künstliche Zusatzstoffe in unserer Nahrung, die Anderen suchen die Schuld in der inkonsequenten Erziehung, die Dritten geben dem raffinierten Zucker die Schuld.
Gesicherte Faktoren sind:

  • Vererbung (oft hat auch ein Elternteil ADS/ADHS)
  • Probleme in der Schwangerschaft und unter der Geburt (z.B. Sauerstoffmangel)
  • Schädel- Hirntrauma / Entzündung des Zentralnervensystems
  • Unterernährung bei Säuglingen

Von der ersten Auffälligkeit bis zur Diagnose durchlebt die Familie oft eine wahre Odyssee von Arztbesuchen, Instituten und Therapeuten. Erschwerend kommt hinzu, dass die verschiedenen Behandler häufig widersprüchliche Diagnosen stellen. Steht erst einmal die Diagnose ADS/ADHS reißen die Therapien nicht ab. So manch Zehnjähriger ist therapieerfahrener als sein Großvater, und viele sind bereits in der Pubertät aller Therapien und Medikamente überdrüssig.

ADS/ADHS ist keine reine Konzentrationsschwäche, sondern geht immer mit Wahrnehmungsstörungen einher. Diese können in folgenden Bereichen auftreten:

  1. Visuelles System: Formen werden nicht richtig erkannt oder können nicht richtig wiedergegeben werden. Dies kann zu enormen Schwierigkeiten beim Schreiben lernen führen.
  2. Taktiles System: Über- oder Unterempfindlichkeit für Tastreize, Das Kind möchte nicht umarmt werden. Die Folge ist ein gestörtes Mutter-Kind-Verhältnis.
  3. Tiefensensibilität: Informationen über die Lage des Körpers. Eine Störung hat i.d.R. grobmotorische Ungeschicklichkeit zur Folge.
  4. Auditives System: Störung der Hörverarbeitung. Störgeräusche können nicht gefiltert werden, ähnliche Buchstaben können nicht unterschieden werden, erschwerter Spracherwerb.
  5. Gleichgewicht
  6. Geruchssinn: Über- oder Unterempfindlichkeit
  7. Geschmackssinn: Über- oder Unterempfindlichkeit

Dabei stecken in diesen Kindern so viele Talente und manchmal auch eine versteckte Hochbegabung, die aber oft nicht zum Tragen kommt, da konzentriertes, zielstrebiges Lernen nicht möglich ist. Manches normal intelligente Kind bleibt weit hinter seinen Möglichkeiten zurück und schafft evtl. noch nicht einmal den Hauptschulabschluss.
70-75% der ADS-Patienten leiden auch im Erwachsenenalter unter dieser Erkrankung. Die Symptome verschieben sich, die motorische Unruhe lässt in der Regel nach, es bleiben jedoch die Konzentrationsschwierigkeiten, Probleme im zwischenmenschlichen Bereich und Berufsleben. Interessanterweise finden sich häufig ADS-Erwachsene in partnerschaftlichen Beziehungen zusammen.

Die Patienten haben wenig homöopathisch verwertbare Symptome, sie sind abgesehen von den ADS/ADHS-typischen Symptomen sehr gesund, daher ist die Suche nach dem richtigen homöopathischen Mittel schwierig und oft nicht von Erfolg gekrönt. Der schweizer Arzt Dr. Heiner Frei hat nach jahrelanger Arbeit eine Verbesserung der klassisch homöopathischen Behandlung von ADS/ADHS entwickelt. Die Trefferquote bei der Erstverordnung konnte er von 20% auf 85% steigern. Im Jahr 2005 veröffentlichte er ein Buch mit folgendem Titel: „Die homöopathische Behandlung von Kindern mit ADS/ADHS“ (Ein systematisches Therapiekonzept). Die von ihm entwickelten und in seinem Buch veröffentlichten homöopathischen Fragebögen kommen in unseren Praxen zum Einsatz.
Die Homöopathie unterstützt die Patienten wieder ins Gleichgewicht zu kommen und beseitigt das „Chaos im Kopf“, sodass wieder ein zielgerichtetes Lernen möglich ist. Die Wahrnehmungsstörungen werden vermindert, die Konzentrationsfähigkeit erhöht und die Affektregulierung verbessert. Die homöopathische Behandlung ist eine Langzeittherapie, die eine tägliche Einnahme erfordert, sie ist im Gegensatz zu Stimulanzien nebenwirkungsfrei und eine echte Alternative.

Tagträume

INTUITION Hamburg, Februar/März '09

Die Stammesangehörigen träumen nachts nur, wenn sie einen Traum herbeigerufen haben. Der Schlaf ist für ihre Körper eine wichtige Zeit der Ruhe und Erholung. In diesen Stunden sollen die Energien nicht auf mehrere Vorhaben gleichzeitig gelenkt werden. Sie glauben, dass wir “Veränderten Menschen” nachts träumen, weil es in unserer Gesellschaft nicht erlaubt ist, tagsüber zu träumen. Vor allem dem Träumen mit offenen Augen bringe man bei uns keinerlei Verständnis entgegen. (zitiert aus “Traumfänger” M. Morgan)
Das Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS) heutzutage weit verbreitet in unserer Gesellschaft, gibt es in zwei Ausprägungen: mit Hyperaktivität oder ohne. Kinder mit ADS ohne Hyperaktivität sind im Kindergarten und in der Schule oft unauffällig und ihre Probleme werden nicht wahrgenommen. Sie haben jedoch die gleichen Konzentrationsschwierigkeiten wie die Kinder mit Hyperaktivität, und bekommen spätestens nach der Grundschule massive Probleme mit dem Schulstoff. Von dem Lehrer werden sie als stille Träumer wahrgenommen, die aber freundlich und unproblematisch im Umgang sind. Das Chaos im Kopf dieser Kinder bleibt oft lange unentdeckt, weil sie sich nicht in den Vordergrund drängen und still vor sich hin träumen. Intellektuell können die meisten den Schulstoff ohne Probleme bewältigen, in den Arbeiten kommt es dann jedoch zum Einbruch. Die Eltern stehen vor einem Rätsel, zu Hause konnte ihr Kind alle Aufgaben problemlos lösen, in der Klassenarbeit jedoch nur die zwei ersten. Diese Phänomen ist typisch für ADS-Kinder, da die Konzentration nicht über einen längeren Zeitraum aufrecht erhalten werden kann. Dies stößt bei den Eltern und Lehrern auf Unverständnis. Das Kind wird kritisiert, verliert dadurch an Selbstvertrauen und es entsteht ein Teufelskreis, der manchmal sogar zu Suizidgedanken beim Kind führen kann. ADHS-Kinder werden häufig frühzeitig diagnostiziert und erhalten professionelle Hilfe. ADS-Kinder hingegen bleiben meistens unerkannt. In der homöopathischen Praxis kann man diesen Tagträumern, die in unserer schnelllebigen und reizüberfluteten Gesellschaft einen schweren Stand haben, sehr gut helfen.

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